Zero waste – was ist das eigentlich?
Auch wenn das „zero“ in Zero Waste eigentlich bedeutet gar keinen Müll mehr zu produzieren, so werden wohl die meisten Zero Waste Anhänger zugeben, dass NULL Müll schlicht unmöglich ist. Auch wenn es Familien sogar schaffen ihren jährlichen Abfall auf das Volumen eines großen Einmachglases zu reduzieren, so liegt es oft nicht in unserer Hand welcher Müll in der Produktion von Lebensmitteln und anderen Gütern anfällt. Deswegen ist das „zero“ viel mehr ein Richtwert, den man sich vor Augen halten kann.
Wozu sich die Mühe machen?
Müll ist ein großes Problem auf unserem Planeten. Vor allem Plastikmüll braucht Jahrhunderte, um sich zu zersetzen und landet daher mit all seinen gesundheitsschädlichen Eigenschaften auf unseren Feldern, in unseren Meeren und somit auch wieder auf unseren Tellern.
Die Logik besteht also darin, die eigene Macht als Konsument zu erkennen und den Produzenten zu sagen: „Wir wollen keine überflüssigen Verpackungen und schon gar keine Einweg-Produkte!“ Wenn dann die Nachfrage nach einem alternativen Zero-Waste Lebensstil steigt, sollte auch der Markt sich dieser Trendwende beugen und bessere Optionen mit weniger Müll anbieten.
Wie kann ich etwas beitragen?
Das großartige ist, dass jeder mitmachen kann in dem er oder sie ganz einfach den hier aufgelisteten Prinzipien – auch die 5 Rs genannt – folgt:
Erstens sind Postwurfsendungen zuhause, Werbeflyer auf der Straße und Plastikstrohhalme im Lokal nur wenige von vielen Dingen, die uns tagtäglich angeboten werden und nach kurzer Zeit in der Tonne landen.
Zweitens verwenden wir von vielen Produkten mehr, als wir eigentlich brauchen. Beispielsweise reicht beim Zähne putzen eine erbsengroße Menge.
Drittens sollte die Lebensspanne von allem was geht erhöht werden: Die zerrissene Hose kann man abschneiden und im Sommer als Shorts verwenden. Das zerbrochene Display am Handy kann ich austauschen oder reparieren lassen, anstatt ein komplett neues zu kaufen. Mehrweg statt Einweg. Egal ob Einkaufstüten, Plastik-Strohhalme oder Frischhaltefolie: Für all diese Einwegprodukte gibt es bereits sehr gute Alternativen, die man einfach waschen und wiederverwenden kann.
Viertens gibt es in Europa fast überall die Möglichkeit Glas, Aluminium, Papier/Karton und teilweise sogar Plastik in den Produktkreislauf zurückzuführen. Jedoch gibt es Dinge, die nicht recycelt werden können und daher verbrannt oder ins Ausland gebracht und vergraben werden.
Fünftens gilt es Lebensmittelreste und pflanzliche Materialien wie unbehandeltes Holz zu kompostieren. Denn können die Nährstoffe der Erde zurückgeführt werden.
Zero Waste vom Supermarkt bis nach Hause
Da dies alles noch ein wenig zu unkonkret für ein how-to Beitrag ist, möchten wir euch hier über konkrete Alternativen zu herkömmlichen Produkten informieren:
Einkaufen ohne Verpackungsmaterial
Auf ersten Blick erscheint einem das Zero Waste Einkaufen unmöglich und viele Einzelhandel-ExpertInnen behaupten, dass die Öko-Bilanz einer in Plastik eingeschweißten Salatgurke besser ist, weil sie dadurch länger haltbar bleibt, auch wenn dadurch nicht verrottbarer Plastikmüll entsteht.
Sollte dieses Argument stimmen, könnte man erstens dennoch einfach häufiger einkaufen gehen und dafür darauf achten nichts schlecht werden zu lassen. Zweitens rechtfertigt dieses Argument nicht all diese abstrusen Fälle von Obst und Gemüse, das geschält und geschnitten wurde, um es dann wieder in Plastik zu verpacken.
Es gibt jedoch auch gute Nachrichten vom Einzelhandel. Immer mehr Ketten unterstützen das Einkaufen mit Mehrwegbehältern an den Theken, wo Käse, Fleisch, Fisch und Brot unverpackt präsentiert werden. Beim nächsten Mal einkaufen also einfach Mal Oma’s Tupperware ausgraben und Abfallfrei einkaufen oder direkt in die immer mehr werdenden Unverpacktläden gehen.
Hier noch ein schneller Überblick von Alternativen beim Einkaufen:
MÜLLPRODUZENT | ZERO WASTE |
Einweg Plastiksackerl | Wiederverwendbare Baumwolltasche |
Produkt-Verpackungen | Mehrwegbehälter |
Gemüse&Obst Sackerl | Wäschenetze |
Läden mit verpackten Orangen | Unverpacktläden: Gläser, Trichter, Taschen |
Die Küche – Frischhaltefolie, Kaffeekapseln und co.
In der Küche entstehen nicht nur kiloweise Lebensmittelabfälle, sondern hier werden auch die frisch eingekauften Lebensmittel von ihrem Verpackungsmüll befreit.
Wie beim Einkaufen, kommen auch bei der Lebensmittellagerung Mehrwegbehälter zum Einsatz. Jedoch gibt es sehr viele weitere Plastik- oder Einwegutensilien, die einem nicht sofort in den Sinn kommen:
MÜLL PRODUZENT | ZERO WASTE |
Kaffeekapseln | Mehrweg Kapseln, selbst befüllbar |
Kaffeefilter | Frenchpress oder Filterlose Kaffeemaschinen |
Plastik Strohhalme | Glas Trinkhalme von GLASRAW |
Küchenrolle, Schwammtücher, Schwämme | Kompostierbare Mehrweg-Tücher |
Frischhaltefolie | Elastische Mehrweg-Bienenwachstücher |
Papierservietten | Waschbare Stoffservietten |
Schneidbretter aus Plastik | Bambusschneidbretter |
Das Badezimmer – selbstgemacht ist günstiger
Im Gegensatz zur Küche sind die Einweg-Verpackungen im Badezimmer um einiges langlebiger, da die Produkte auch nicht so schnell wie Lebensmittel verderben. Jedoch ist hier etwas mehr craftsmanship gefragt, da man hier die Zero Waste Alternativen am besten selbst herstellt und so sogar noch einiges an Geld sparen kann: Statt Zahnpasta kann man zum Beispiel Backpulver, Wasser und Pfefferminzöl verwenden.
MÜLL PRODUZENT | ZERO WASTE |
Plastikzahnbürste | Bambuszahnbürste |
Zahnpasta | Backpulver, Wasser, Pfefferminzöl, Xylitol |
Shampoo&Duschgel | Haar- und Kernseife |
OB & Binden | Menstruationstassen |
Hautcremes | Kokosöl aus dem Unverpacktladen |
Deo | Deo-Steine |
Wasch- und Putzraum – zurück zur Natur
Im Bereich von Putz- und Reinigungsmittel gibt es ebenfalls immer mehr Einzelhandelsketten, die die Wichtigkeit von Zero Waste erkennen und Abfüllstationen für Seife und Waschmittel samt Mehrwegbehälter bereitstellen. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit auf Naturprodukte zurückzugreifen.
MÜLL PRODUZENT | ZERO WASTE |
Waschmittel | Waschnüsse, Rosskastanien |
Weichspüler | Weißer Essig |
Fensterputzmittel | Essig und Zitronen |
Conclusio
Zusammenfassend kann man sagen, dass es definitiv etwas Zeit in Anspruch nimmt, um sich mit der Fülle an Zero Waste Alternativen vertraut zu machen. Es gibt jedoch schon unzählige Menschen, die hier mit gutem Beispiel voran gehen und nicht nur der Menschheit und der Natur etwas Gutes tun, sondern auch selbst auf lange Sicht viel Geld uns Zeit sparen.